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Mela Eckenfels
@Mela@zusammenkunft.net  ·  activity timestamp 22 hours ago

Servicepost:

Nein, die Frage, ob wir uns ein menschenwürdiges Leben für Menschen mit Behinderungen leisten können(!), ist weder logisch noch naturgegeben. Dass sie überhaupt in dieser Form gestellt wird, werden kann, ist Ausdruck einer gesellschaftlichen Mentalität.
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Mela Eckenfels
@Mela@zusammenkunft.net replied  ·  activity timestamp 22 hours ago

Ebensowenig logisch oder naturgegeben ist die Frage, ob wir uns Steuergeschenke für Reiche leisten können, auch sie ist sozial verhandelt und die heute gängige Antwort (Ja) ist durch unsere Mentalitätsgeschichte und Wertvorstellungen bestimmt.

Im weit ärmeren Ländern oder zu anderen Zeiten lautet die Antwort anders und es werden, bzw. wurden andere Prioritäten gesetzt.

So zum Beispiel im vormodernen Katholizismus: Wohlfahrt und Krankenpflege waren eine Christenpflicht.
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Mela Eckenfels
@Mela@zusammenkunft.net replied  ·  activity timestamp 22 hours ago

Ein Paradigmenwechsel trat unter anderem durch die Reformation* auf, seit der die protestantische Arbeitsethik einen stärkeren Wert auf „Wer arbeitet, soll essen“ (und wer nicht arbeitet, eben nicht) legt. Aber auch durch die industrielle Revolution, durch die vormoderne Gemeinschaften, mit ihren kommunalen Hilfsstrukturen, aufgelöst wurden.
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Mela Eckenfels
@Mela@zusammenkunft.net replied  ·  activity timestamp 22 hours ago

Dass auch sich selbst als progressiv verstehende Menschen heute ohne Magenschmerzen Hilfssysteme, Unterstützung und schlichtweg die Menschenrechte behinderter Menschen infrage stellen, ‚weil wir es uns nicht leisten können**‘, ist das Ergebnis unserer Mentalitätsgeschichte.

Auch und vor allem, weil das eugenische Gedankengut des ausgehenden 19./beginnenden 20. Jahrhunderts und dessen Gipfel in Aktion T4 nach dem Krieg nie gesamtgesellschaftlich aufgearbeitet wurden.
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Mela Eckenfels
@Mela@zusammenkunft.net replied  ·  activity timestamp 22 hours ago

Sondern man sich nur mit Mitleid und gönnerhaften Geschenken (Aktion Sorgenkind etc.) vom schlechten Gewissen freikaufte.

Reflektiert das.

*) Ja, liebe Katholiken, bevor ihr euch beschwert: Auch ihr seid im Endeffekt in einer durch protestantische Arbeitsethik geprägten Gesellschaft aufgewachsen. Das hat erst mal nichts mehr mit eurer Konfession zu tun.

**) Ehrlich wäre: Weil wir es uns nicht leisten wollen!
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Giliell
@Giliell@mastodon.social replied  ·  activity timestamp 4 hours ago

@Mela Ich glaube, dass "Wohltätigkeit statt Sozialsysteme" für viele sehr attraktiv ist,, denn es bedeute Macht darüber, wer zu den "deserving poor" gehört. Bestes Beispiel die christlichen Wohlfahrtsorganisationen, die einen "christlichen" Lebenswandel und Gebete vorschreiben.

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Nike Leonhard
@Nike_Leonhard@literatur.social replied  ·  activity timestamp 22 hours ago

@Mela
Ein Freund, der sich auf Mittelaltervermittlung spezialisiert hat (Andrej Pfeiffer-Perkuhn aka Geschichtsfenster) zitiert in dem Zusammenhang gerne aus dem Brief eines Bürgermeisters: "Schickt uns Arme!" Wir haben niemanden, dem wir Almosen geben können.
(Ohne Almosen kein Seelenheil)

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